Mein Name ist Teresa Moreno Urban und ich komme aus Valencia in Spanien. Ich arbeite als Hospitality Managerin für das Kawasaki Racing Team.
Die Anfänge
Als ich 16 Jahre alt war und beschloss, mit dem Studium aufzuhören, sagte mir meine Mutter, dass ich nicht den ganzen Tag zu Hause bleiben und einen Job finden sollte. Also fing ich an, als Kellnerin zu arbeiten, doch dies machte mich nicht glücklicher, weshalb ich wieder zur Schule wechselte und Marketing studierte. Dann, als ich 19 war, eröffnete ich meine eigene Bar.
Das Geschäft florierte und am Ende führte ich die Bar fünf Jahre lang. Meine Stadt liegt in der Nähe von Valencia und war mit 5'000 Bewohnern sehr klein. Im Sommer stieg die Anzahl Bewohner jedoch bis zu 30'000 an, da viele Leute aus Valencia in die Gegend kamen. Es war eine gute Zeit aber am Ende beschloss ich, dass ich erneut die Schulbank drücken und Englisch lernen wollte. Mein Traum war London, die Hauptstadt Grossbritanniens.
Aller Anfang ist schwer, weshalb ich zuerst nach Ibiza ging, um dort in Clubs zu arbeiten. Im Sommer war Ibiza voller englischen Touristen, was mir die Gelegenheit gab, mein Englisch zu verbessern.
Im Winter arbeitete ich dann unter der Woche als Verkäuferin in Madrid und am Wochenende als Host des VIP-Bereichs in einem Club. Als ich im Sommer nach Ibiza zurückkehrte, erzählte mir einer der Clubbesitzer, dass jemand in London nach einem spanischen Kindermädchen suchte. Ich war damals 26 Jahre alt und das Angebot sagte mir zu. So arbeitete ich für eine amerikanische Familie, die ungefähr im gleichen Alter war wie ich und gute Freunde von mir wurden. Ich verbrachte einige Zeit mit ihnen, als sie nach Kalifornien zurückkehrten, aber ich wollte nicht in den USA leben, also kam ich zurück nach London. Ich arbeitete wieder als Kellnerin in Soho / London und mein Englisch verbesserte sich sehr. Darauf folgte eine Stelle als Empfangsdame in einem internationalen Grossunternehmen und eine Anstellung in einer Unternehmung, die sich auf Diamantenverkauf spezialisierte.
Neuer Job als Hospitality Managerin KRT
Eines Tages erhielt ich einen Anruf von einer Freundin, die als Hospitality Managerin für das Racing Team von Kawasaki arbeitete. Sie hatte die Absicht zu kündigen, wollte jedoch für eine würdige Nachfolgerin sorgen. So rief sie mich an und meinte: "Teresa, der Job ist perfekt für dich! Du reist gerne, magst die Arbeit und ich möchte jemanden empfehlen, dem ich vertraue." Also schickte ich ihnen meinen Lebenslauf und führte das Bewerbungsgespräch via Skype, als ich noch in London war. Guim sagte: "Okay, ich will dich, aber du musst in zwei Wochen anfangen". Das war schwierig, weil ich noch angestellt war und die Kündigungsfrist 2 Monate betrug. Ich hatte jedoch das Glück, ein sehr gutes Verhältnis mit meinem Chef zu haben, der mich verstand und kurzfristig ziehen liess. So erlebte ich mein erstes Rennen mit dem Team 2018 in Aragon.
Im Hospitality Team sind wir mit mir sechs Mitarbeiter: Nacho (Jose Ignacio - Gutierrez) und Fran (Fransisco Castela) in der Küche; Toni, der den Truck fährt und sich um die Struktur kümmert; Gastgeberin Carla (Carla Heredero), und Max (Max Valls), der dieses Jahr angefangen hat, um Carla und mich zu unterstützen.
Das Rennwochenende
Normalerweise kommen wir am Dienstag an die Strecke und sind zwischen 10 und 12 Uhr im Fahrerlager, um mit dem Bau der Infrastruktur zu beginnen. Wir haben Glück, denn wir benötigen weniger Zeit als die anderen, um alles aufzubauen. Toni braucht etwa 1.5 Stunden, um den Truck zu öffnen und die beiden Stockwerke zu bauen. Danach kann ich mit Carla die Tische, Stühle, Kaffeemaschine und den Buffetbereich aufstellen sowie die Tische decken. Wichtig ist, dies bereits am Dienstag erledigt zu haben, damit wir uns am Mittwoch und Donnerstag um andere Dinge kümmern können.
Mit dem Kühlwagen führen wir jeweils Esswaren aus Spanien mit. Das ist mir wichtig, denn in einigen Ländern ist es schwierig, entsprechende Lebensmittel zu erhalten. Am Ende ist das Team spanisch und wünscht sich spanisches Essen.
Die Ankunft des Teams erfolgt jeweils am Mittwoch und um 13 Uhr wird die erste Mahlzeit serviert, in der Regel für 12 bis 15 Personen. In den folgenden Tagen offerieren wir um 13 Uhr das Mittagessen, um 17 Uhr gibt es einen kleinen Snack, den wir Merienda nennen und oft in die Box liefern wenn die Jungs beschäftigt sind, und zum Schluss folgt das Abendessen um 19:30 Uhr. Für die Teammitglieder, welche vor Ort übernachten, wird ausserdem ab Donnerstag ein Frühstück angeboten.
Normalerweise beginnen wir im Hospitality Team eine Stunde vor Beginn des Frühstücks. Am Donnerstag ist dies um 9 Uhr, am Wochenende kann es allerdings auch 6 Uhr sein. Nach dem Abendessen am Abend dauert es etwa 2.5 Stunden, alles aufzuräumen und für den nächsten Tag vorzubereiten, Das Fahrerlager verlassen wir dann gegen 22:30 Uhr. Die Tage an einem Rennwochenende sind deshalb sehr lang und langweilig wird es uns bestimmt nicht.
Für die Gäste am Wochenende beginnen wir in der Regel um 12:40 Uhr mit dem Mittagessen. 52 Personen finden im ersten Stock Platz, im Erdgeschoss sind weitere 24 Plätze für das Team. Damit alle Gäste verpflegt werden können, wird das Mittagessen in 2 bis 3 Blöcken à 40 Minuten angeboten. Falls es drei Blöcke sind, wird bereits um 12:00 Uhr mit dem Essen begonnen, damit die Gäste das Rennen um 14:00 Uhr verfolgen können.
Gut vs. Schlecht
Was mir an diesem Job am meisten Spass macht, ist das Team und die Jungs glücklich zu sehen. Ich verbringe gerne Zeit damit, mit ihnen zu plaudern und zu scherzen und über ihre alltäglichen Dinge auszutauschen. Besonders, wenn sie einen harten Tag in der Box hatten. Ich liebe es, Ihnen dann einen freundlichen und zuvorkommenden Service zu bieten. Klar, am Ende bin ich bei der Arbeit, aber ich mag es, Lachen und Spass haben zu können. Wenn sie mir sagen, dass sie ein schönes Mittag- oder Abendessen hatten, ist es der grösste Lohn, den man haben kann. Offensichtlich mag ich es, wenn das Team gewinnt, alle glücklich und lächelnd zu sehen, das ist so schön.
Die Kehrseite sind meiner Meinung nach die vielen Arbeitsstunden am Wochenende und die Arbeiten rund ums Aufräumen und Verladen. Dies deshalb, weil du nach dem Wochenende bereits müde bist und immer etwas passiert, das die Arbeiten verzögert. Deshalb bin ich froh, dass wir ein gutes Team haben, das sich gegenseitig unterstützt.